Was ist eigentliche seltsamer? Dass ich bei Twitter jemandem folge, der jemandem folgt, mit dem Namen Pornographic Priestess (@Hoellenaufsicht). Oder dass ich das Gefühl habe, dass ich mich dafür erklären müsste. Ist doch nur Twitter, ey. Komm mal runter.

Heute geht es um Kommunikation. Und auch wenn der heutige Tweet für meinen #ImproBlog eigentlich in einem ganz anderen Kontext steht, hat er mich doch dazu gebracht, mich mal wieder an eines meiner Lieblingsfilmzitate zu erinnern. Aber zuerst der Tweet:

Zum Zeitpunkt als ich das hier schreibe, hat der Tweet bereits 373 Herzchen. Sicher weil er schön auf den Punkt gebracht ist. Mit einem Schuss Ironie. Die nicht von allen so verstanden wird, wie die Kommentare zeigen. Denn dass auch „Verkünden“ Teil von „Kommunikation“ ist, wie schon der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick festgestellt hat, musste scheinbar mehrfach erwähnt werden. Mal mit einem Augenzwinkern. Mal ein wenig besserwisserisch. Aber offensichtlich fühlten sich die Kommentatoren dazu bemüßigt nicht lediglich die „Verkündung“ dieses Tweets wertzuschätzen. Sondern selber aktiv (und von der Porno Priestess ja eigentlich ungewünscht) in die Kommunikation zu gehen.

Und das bringt mich zum von mir bereits erwähnten Filmzitat (Wer es nicht sofort erkennt, dem sei gesagt, dass es sich um eine Deleted Scene aus Quentin Tarantinos Pulp Fiction handelt):

Falls ihr das hier gerade auf Arbeit lest oder in der Bahn ohne Kopfhörer anschaut, hier noch einmal der ganze Dialog im Wortlaut:

Mia Wallace: In a conversation. Do you listen? Or do you wait to talk?

Vincent Vega: I have to admit that I wait to talk. But I’m trying harder to listen.

Kennt ihr das, wenn ihr euch mit Leuten unterhaltet? Ihr habt ein für euch interessantes Thema, dass ihr gerne etwas näher beleuchten möchtet. Und dann wird das Gespräöch gehijackt?

Ja, ich finde das ja wirklich spannend, dass die in Österreich jetzt eine Initative zum bedingungslosen Grundeinkommen starten wollen.

Ja, Österreich. Wir waren vorletzte Woche in Tirol. Liegt ja auch nicht mehr so viel Schnee. Ich liebe Aprés Ski. Welchen österreichischen Schlagerstar hasst du am meisten?

Übrigens auch ein interessantes Kommunikationsverhalten. Fragen stellen, nur um darauf selbst die Antwort geben zu können. Also nicht im Sinne von rhetorischen Fragen, um jemanden auf einen bestimmten Aspekt hinzuweisen. Sondern im Sinne von Fake-Dialog-Fragen, indem man so tut, als würde man sich für die Ansicht des Gegenübers interessieren, aber in Wirklichkeit will man nur verhindern, dass die Unterhaltung gehijackt wird, indem man den Dialogpartner beim Dialog einfach überspringt.

So. Und jetzt überlegt mal ganz kurz, was ihr auf die Frage von Mia Wallace geantwortet hättet. Wollt ihr verkünden? Oder kommunizieren? Interessiert ihr euch tatsächlich für den Gegenüber? Oder braucht ihr nur  ein Gesicht, dass möglichst aufmerksam schaut und ab und zu nickt?

Empathie. Echtes Interesse. Fragen stellen, auf die ihr die Antwort nicht kennt. Egal ob ihr Unternehmer seid, Politiker oder einfach nur Freunde von irgendjemandem. Wenn ihr das hinkriegt, wird sich das positiv auswirken. Glaubt mir. Ich habe verkündet.

Dieser Beitrag ist im Rahmen der #ImproBlog Challenge entstanden. Jeden Tag nehme ich mir einen Tweet vor und kommentiere diesen innerhalb von 10-15 Minuten (ja liebe #10minBlog Mitstreiter, ich brauche doch immer einen Moment länger habe ich gemerkt, aber im Herzen bin ich bei euch.) Wenn euch, liebe Leser, das Format gefällt: eine Liste mit allen anderen #10minBlog Twitteraccounts findet ihr hier.

#ImproBlog – auch mal zuhören, bitte!
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