Über Politik spricht man nicht. Oder doch? Darf man von Menschen einfordern, dass sie sich politisch positionieren? Insbesondere wenn diese Menschen eine große Reichweite haben? Das sind zumindest die Fragen, die Julie Bimmelmann mit seinem Tweet aufwirft:

Die Meinung in den Kommentaren scheint recht eindeutig. Die meisten A-Promis sind PR gesteuert und wollen sich nur keinen Shitstorm einfangen. Dabei könnten sie ihre Popularität nutzen, um etwas Gutes zu tun. 

Aber ist das so? Ich erinnere mich an den Pro7-Moderator Thore Schölermann, der sich kurz vor den Wahlen live im Fernsehen gegen die AFD positioniert hat. Ein Ermittlungsverfahren wurde bemüht und er musste sich entschuldigen. 

Jetzt könnte man sagen, ja gut, es war ja im Fernsehen. Man muss objektiv bleiben. Aber ist Objektivität nicht ein Luxus, den man sich nicht leisten kann, wenn Populismus die Oberhand gewinnt. Auch Sascha Lobo hat kürzlich argumentiert, dass die Grundsäulen der Demokratie zu wackeln anfangen, wenn man subjektiv extrem fragwürdige Entwicklungen und Äußerungen immer nur objektiv und neutral kommentiert.

Oder um es mit seinen Worten auszudrücken: „Kotze muss man Kotze nennen

Aber was ist wenn die Kulturschaffenden eine andere Meinung vertreten als wir selber? Möchten wir dann auch, dass sie ihre Plattform nutzen, um diese zu verbreiten. Oder wären wir zumindest bereit es zu akzeptieren? 

Wer das eine will, muss das andere mögen. Wie es so schön heißt. Ich persönlich glaube, dass Menschen ihre Plattformen nutzen sollten. Wenn sie verantwortungsvoll damit umgehen. Sie sollen sich Gedanken über die Konsequenzen ihrer Handlungen machen und wenn sie das begründetet Gefühl haben, dass sie die Gesellschaft positiv beeinflussen können, dann sollen sie verdammt noch mal den Mund aufmachen. Gerne sollen sie anecken. Und es muss nicht alles auf den Punkt formuliert und politisch korrekt serviert werden. Aber es sollte eine Haltung erkennbar sein. Und es sollte dazu führen, dass sich andere Menschen mit kritischen Themen auseinandersetzen. Und wenn Menschen wie Til Schweiger, Jan Böhmermann oder Campino diese Haltung offen zur Schau stellen, dann kann das die Diskussion nur bereichern.

Die Band Santiano hat übrigens nach einem Shitstorm versprochen, auf ihren Konzerten auf politische Inhalte zu verzichten, um die Stimmung nicht zu gefährden. Ich bin mir nicht sicher, ob das das richtige Zeichen ist.

Dieser Beitrag ist im Rahmen der #ImproBlog Challenge entstanden. Jeden Tag nehme ich mir einen Tweet vor und kommentiere diesen innerhalb von 10-15 Minuten (ja liebe #10minBlog Mitstreiter, ich brauche doch immer einen Moment länger habe ich gemerkt, aber im Herzen bin ich bei euch.) Wenn euch, liebe Leser, das Format gefällt: eine Liste mit allen anderen #10minBlog Twitteraccounts findet ihr hier.

Im letzten #ImproBlog habe ich meine aktuellen Erkenntnisse zum Thema Digitalisierung kurz und knackig zusammengefasst.

#ImproBlog – Macht die Klappe auf, liebe Promis
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