Ok, ich muss kritisieren. Und zwar harsch. Heute habe ich in meiner Twitter Timeline das folgende Interview mit Sophia von Rundstedt entdeckt.
#Kinder und #Karriere – klappt das in Zeiten von #NewWork besser? Nur wenn Sie rechtzeitig mit Ihrem Partner und Ihren Vorgesetzten Ihre Karrierepläne besprechen! Mehr Tipps zur Entlastung im Alltag erfahren Sie hier von mir: https://t.co/dtgT2dJntZ
— Sophia von Rundstedt (@svonrundstedt) 5. August 2018
Das Interview beginnt mit der Frage:
„Frau von Rundstedt, sind Kinder immer noch eine Karrierebremse?“
Schon die Frage könnte man als kritisch bezeichnen. Egal in welcher Zeit, egal in welchem Land. Man sollte Kinder nicht einfach so als „Karrierebremse“ bezeichnen. Das weckt meines Erachtens die falschen Assoziationen.
Die Antwort verstärkt leider den ersten Eindruck:
„Kehren Sie möglichst schnell aus der Babypause zurück, wenn sie einen Karriereknick vermeiden möchten.“
Diese Aussage mag objektiv gesehen durchaus stimmen. Aber das sollte doch nicht der Ratschlag sein, den wir jungen Eltern geben. Kinder sind kein notwendiges Übel, das man schnellstmöglich delegiert, um sich wieder seiner Karriere zu widmen. Ich selbst habe zwei Töchter. Die erste wurde geboren, als ich gerade mein erstes Startup gegründet habe. Der zeitliche Konflikt war damit quasi unvermeidlich.
Und obwohl ich versucht habe, meine beiden „Babys“ möglichst gerecht unter einen Hut zu bekommen, würde ich im Nachhinein sagen, dass es ruhig noch ein bisschen weniger Fokus auf Karriere und ein bisschen mehr Fokus auf Familie hätte sein können.
Denn – und auch das hat meine Startup-Erfahrung mich gelernt – die Karriere ist nicht für einen da, wenn es mal nicht so gut läuft. Die Familie schon. Zumindest wenn man selber für die Familie da war.
Karriere ist ein gutes Lebensziel. Aber langfristig gesehen ist es nur ein Nice-to-have. Eine intakte Familie ist die deutlich bessere Altersvorsorge. Click To TweetIch möchte nicht per se sagen, dass es nicht in Ordnung wäre, eine Tagesmutter oder Haushaltshilfe zu engagieren, so wie es Frau Rungstedt empfiehlt. Um sich dadurch gegebenenfalls den Alltag zu erleichtern oder mehr Freiräume zu erhalten. Aber bitte tut dies nicht nur um der Karriere willen. Die neue Arbeitswelt ist vor allem dadurch geprägt, dass sich Unternehmen stärker auf die Mitarbeiter einstellen müssen und nicht umgekehrt. Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr in eurem Unternehmen einen Kompromiss zwischen Familie und Karriere eingehen müsst, dann ist es vielleicht der falsche Arbeitgeber. Es gibt mittlerweile viele tolle Beispiel, wo beides geht. Sucht einfach mal unter dem Hashtag #NewWork.
Dieser Beitrag ist im Rahmen der #ImproBlog Challenge entstanden. Jeden Tag nehme ich mir einen Tweet vor und kommentiere diesen innerhalb von 10-15 Minuten (ja liebe #10minBlog Mitstreiter, ich brauche doch immer einen Moment länger habe ich gemerkt, aber im Herzen bin ich bei euch.) Wenn euch, liebe Leser, das Format gefällt: eine Liste mit allen anderen #10minBlog Twitteraccounts findet ihr hier.
Im gestrigen #ImproBlog habe ich mich damit beschäftigt, das vieles, was gesellschaftlich wünschenswert wäre, keine Lobby hat, weil es keinen wirtschaftlichen Erfolg verspricht. Wird es Zeit für eine Gemeinwohlokönomie?
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