Die Bildzeitung nutzt die aktuelle Stimmung in Deutschland für ihre eigenen Zwecke. Mit der Kampagne „Deutschland ist unsicher“ schürt sie die Ängste zum Zweck der Auflagensteigerung. In Zeiten wie diesen ist das mehr als nur moralisch fragwürdig. Aber verbieten kann man das wohl nicht. Der Kunde ist König. Und der Kunde kauft anscheinend lieber Panikmache.

Als ich meinem Unmut darüber bei Twitter Ausdruck verliehen habe, kam Tobias Leisgang auf eine großartige Idee:

In 280 Zeichen kann man eine so großartig Idee natürlich nicht bis ins Kleinste ausformulieren. Daher übernehme ich das jetzt einmal für Tobi (er hat sicher nichts dagegen).

Also was wäre wenn es eine Crowdfunding Kampagne gäbe, um deutschlandweit Plakate zu platzieren, die die schönen Seiten von Deutschland zeigen. Und zwar mit all seinen Facetten. Bei Twitter werden unter dem #Hashtag Mutland regelmäßig inspirierende Geschichten gepostet.

Von Menschen, die schon ewig in Deutschland leben oder gerade erst angekommen sind. Von Menschen die anderen helfen oder denen geholfen wurde. Von Menschen, die sich gegen Hass, Intoleranz und Abschottung stellen. Von Menschen, die sich sozial engagieren. Von Menschen, die mit ihrem Engagement sehr erfolgreich waren und von Menschen, die damit gescheitert sind, sich aber nicht unterkriegen lassen.

Diese Geschichten müssen raus aus der Filterblase. Damit auch und gerade die Menschen, die aktuell durch die Angstmacherei der #AfD, der #Bildzeitung oder von Herrn Seefhofer verunsichert werden, auch die andere Seite sehen. Indem sie damit konfrontiert werden, dass es viel mehr Gründe gäbe, dankbar und optimistisch zu sein als wütend und ablehnend.

Daher kommt hier ein konkreter Vorschlag in vier Schritten, wie man den Marktschreiern da draußen etwas entgegensetzen könnte.

1. Mutland Poster

Es werden #Mutland Poster erstellt. Aber was soll auf diesen Postern zu sehen sein? Warum nicht direkt die Inhalte nutzen, die sowieso schon geteilt werden? Man könnte einen einheitlichen Look erstellen. Mit #Mutland-Logo und Kontaktdaten. Und dann die erfolgreichsten #Mutland-Tweets abdrucken. Natürlich müsste man sich überlegen, ob es da Anforderungen oder Restriktionen gäbe. Was sind die rechtlichen Bedingungen. Bekommt man das Einverständnis der Urheber. Was wäre zum Beispiel mit den eingebetteten Links. Aber für all das ließe sich bestimmt eine gute Lösung finden. 

1. Crowdfunding Kampagne „Mutland auf die Straße“

Nun müssen diese Poster aber auch in die Öffentlichkeit. Dafür wird eine Crowdfunding Kampagne erstellt um die ersten Poster zu finanzieren. Um beispielsweise ein City Light (die Poster an den Bus-Haltestellen) für einen Tag zu buchen, muss man durchschnittlich mit ca. 10€ rechnen.

Vermutlich wäre es sinnvoll diese Poster auch und gerade in Kleinstädten und ländlichen Regionen zu platzieren. Aber um der Kampagne erst einmal etwas Aufmerksamkeit zu verleihen bräuchte es Werbestandorte in den Großstädten.

Wenn man zum Beispiel je 5 Poster in den 10 größten Städten platzieren möchte und dann noch jeweils eins in 50 Kleinstädten und Dörfern, müsste man mit insgesamt 100 Postern starten. Das entspräche einem Gesamtbetrag von ca. 1.000€ pro Tag. Mit einer Kampagne über 15.000€ könnte man also zwei Wochen lang 100 Plakate platzieren.  

Auf diese Weise würden die mutigsten, inspirierendsten Geschichten eine viel größere Verbreitung finden. Was vermutlich noch mehr Leute dazu anregen würde, weitere Mutland-Geschichten zu posten. 

3. Nachhaltigkeit

Selbst wenn man nur einmal 15.000€ zusammen bekäme und die ganze Aktion nach einem Monat wieder vorbei wäre, hätte es sich schon gelohnt. Aber noch besser wäre es natürlich, wenn es jeden Monat neue Mutland-Geschichten auf den deutschen Kopfsteinpflasterstraßen zu lesen gäbe. 

Um das zu schaffen könnte man auf jedem Poster einen Hinweis auf die #Mutland-Kampagne anbringen, mit dem Aufruf sich zu beteiligen. Auf einer Webseite werden alle aktuellen Poster inkl. der Standorte gezeigt. Außerdem kann man Vorschläge machen, wo die Poster platziert werden sollen. Und hier ist es auch möglich monatlich oder einmalig zu spenden. Der gespendete Betrag wird transparent auf der Webseite gezeigt und am Monatsende dann jeweils genutzt um die Poster für den nächsten Monat zu platzieren. 

4. Effekt

Es ist vielleicht ein kleines bisschen utopisch anzunehmen, dass man mit den 90 Mio. Euro Marketingbudget des Springerverlags mithalten könnte. Aber angenommen, man kann so wie von Tobias vorgeschlagen andere Unternehmen oder Verlage für sich gewinnen, diese Aktion zum Beispiel durch Rabatte oder Sponsoring zu unterstützen. Und vielleicht sind auch einige der einflussreicheren Twitterer bereit, ein paar #Mutland-Stories zu teilen. Und vielleicht spricht es sich rum, dass auch positive Geschichten ihre Daseinsberechtigung in der Öffentlichkeit haben. Wenn dann zum Beispiel 10.000 Leute jeden Monat 10€ beitragen, dann könnte man mit 100.000€ monatlich vielleicht sogar 1.000 oder 2.000 Plakate platzieren. 

Das wären immerhin in den 100 größten deutschen Städte jeweils 5 Werbestandorte und noch einmal einige hundert in den Dörfern. Damit könnte man schon ein wenig Aufmerksamkeit erzeugen.

Hat jemand Interesse?

Also wie sieht es aus? Was haltet ihr von der Idee? Können wir so eine Crowdfunding-Kampagne aufsetzen? Wer könnte unterstützen (mit Kreativität, Budget oder Organisationstalent)? Das wäre doch mal ein Projekt, um Agilität und Collaboration für einen guten Zweck zu testen. Man müsste die Kampagne planen, Designs erstellen, die Webseite bauen, netzwerken und jede Menge organisieren. 

Wer sich beteiligen möchte, kann sich einfach über einen der zahlreichen Kanäle melden (Twitter, LinkedIn, Mail, WhatsApp, Slack). Wenn ihr selber keine Zeit habt, aber die Idee trotzdem mögt, dann teilt diesen Beitrag gerne. Auch das wäre eine große Hilfe und eine Bestärkung. Ich für meine Begriffe würde mich wahnsinnig freuen, in Zukunft Plakate zu sehen, die mich an die schönen Seiten unserer Gesellschaft erinnern. Und nicht diesen Angstmacher-Mist!

Mutland auf die Straße – Plakate gegen die Angst
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